Die Gebirgsregion Lessinia im nördlichen Teil der Provinz von Verona ist gleichbedeutend mit einer weiten Hochebene, die nach Osten hin von der Provinz von Vicenza, nach Westen hin vom Etschtal und nach Norden hin von der Valle di Ronchi begrenzt wird. 1990 wurde zudem der Regionale Naturpark der Lessinia errichtet. Er soll dem Schutz eines Gebietes dienen, das mit seinen Tälern und Bergen von unschätzbarem naturwissenschaftlichen Wert ist.
Die Veroneser Gebirgsregion mit ihren südlich gelegenen Tälern, die sich mit der Valpantena bis zur Stadt Verona ausdehnen, ist eine natürliche Grenze zwischen dem Flachland der Poebene und der Bergwelt. Das abgestufte Gefälle der Bergrücken (auf einer Strecke von 30 km: 100 – 1800 m ü. d. M.), die hohe Niederschlagsmenge im Frühling/Herbst in der oberen Gebirgsregion, die Eingrabungen der Sturzbäche in den Fels, die karstige Dürre der Kalkfelsen und die tausendjährige Arbeit der Bauern haben die Natur verändert und die vielfältigsten Erscheinungsformen zu Tage gebracht. Mediterrane Olivenhaine und Weingärten auf den unteren Hängen gehen in die saftigen Obstgärten (Kirschen und Kastanien) der mittleren Gebirgsregion über. Auf der eigentlichen Hochebene dominieren Buchenwälder und Alpenwiesen. Die Sedimentär- und Vulkangesteine aus den letzten 200 Millionen Jahren, als deren berühmtestes Beispiel die Fischfossilien von Bolca gelten, sind antike Zeugnisse einer vielfältigen Natur. Die Geschichte der Lessinia beschränkt sich aber nicht nur auf geologische, prähistorische und ethnographische Aspekte: Kulturelle und wirtschaftliche Tradition haben auch die Herstellung von hochwertigen Milchprodukten und verschiedenen hiesigen Käsesorten sowie die Natursteinbearbeitung. Einige Steinbrüche sind noch heute in Betrieb und liefern die Gesteinsart Pietra della Lessinia.
Die größten Ortschaften des Gebietes sind: Grezzana, wo die eindrucksvolle und prunkhafte Villa Arvedi steht, Bosco Chiesanuova mit seinem Ethnographischen Museum, Erbezzo mit seiner faszinierenden Flora und Fauna rund um die Alm Malga Derocon sowie S. Anna d’Alfaedo. Hier befinden sich das bedeutende Paläontologische Museum und Ponte di Veja, eine majestätische historische Brücke über der Valpantena. Sie gilt als beinahe einzigartiges Beispiel für die Entstehung einer Naturbrücke aufgrund von Karsterscheinungen: Das Ammonitrot ihres Bogens und das Kalkweiß ihrer Pfeiler kann man schon von weitem sehen. In der Vorgeschichte wurde sie von Jägern genutzt (einer von ihnen könnte der berühmte „Ötzi” gewesen sein, der im Gletscher des Similaun gefunden wurde). Als Beweis hierfür dienen die Zeichen, die sie in der Bärengrotte und anderen Höhlen unter der Brücke hinterlassen haben. Unvergleichbar ist auch der Park der Wasserfälle von Molina, eine naturwissenschaftliche Oase reich an Wasser und seltenen Pflanzen. Mit seinen Canyons, kleinen Seen und Aussichtspunkten ist der Park ein erfrischender Ort im Sommer und, dank seiner spektakulären gefrorenen Wasserfälle, ein faszinierender Schauplatz im Winter.
Die Gebirgsregion Lessinia ist dank ihrer natürlichen Vielfalt seit jeher für viele Einwohner der Poebene „das Gebirge ihrer Wahl”. Man kann es leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen; außerdem verfügt es über zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten (Hotels, Campingplätzen und Ferienwohnungen). Mit den neuen Liftanlagen in San Giorgio eignet sich die Lessinia sowohl für den Winter- und Skisport, als auch für sommerliche Ausflüge und Spaziergänge im Grünen.